Erdkabel
Zum mechanischen Schutz werden Erdkabel im Erdboden zusätzlich in einer Sandschicht verlegt, damit scharfkantige Steine bei Belastung des Bodens (z. B. durch Vibration von nahen Schienen- oder Straßenverkehr) keine Beschädigung des Kabels verursachen können. Erdkabel für Spannungen unter 100 kV können in mehrpoliger Ausführung hergestellt werden, für höhere Spannungen werden einpolige Ausführungen (Einleiterkabel) verwendet.
Für Spannungen bis 200 kV werden heute überwiegend Kunststoffkabel verwendet, für Spannungen darüber auch noch Kabel mit einer Isolation aus ölimprägniertem Papier.
Leitungen mit Spannungen unter 100 kV werden heute in Deutschland in neu angelegten Wohn- oder Industriegebieten grundsätzlich als Erdkabel ausgeführt. Auch in vielen älteren Wohngebieten sind die Stromleitungen zur Versorgung der Häuser als Erdkabel ausgeführt.
Erdkabel werden in der Regel in einer Tiefe von 60 cm (im Straßenbereich 80 cm) verlegt. Als Stech- und Grabschutz kommen neben Trassenwarnband auch Kunststoffplatten zum Einsatz.
Erdkabel besitzen gegenüber Freileitungen einige Vorteile. Sie sind gegen Beschädigungen, unter anderem durch Witterungsunbilden wie Sturm, Hagel und Blitze hervorragend geschützt. Außerdem ist ihre elektromagnetische Verträglichkeit besser.
Ein Nachteil sind jedoch die höheren Kosten und aus elektrotechnischer Sicht die deutlich höheren Verluste, die im Kabel durch die Kondensatorwirkung und bei der Kompensation dieser in den Kompensationsspulen auftreten. Aber auch damit ist die maximale Kabellänge auf etwa 70 km begrenzt. Für weitere Entfernungen muss man zur aufwendigen Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung übergehen.
Durch den Einsatz von supraleitenden Kabeln könnte man die Übertragungsverluste reduzieren, muss jedoch mit Mehrkosten durch die aufwendige Kühlung rechnen. Erste Versuche ergaben keine überzeugenden Resultate.