Zangen, Schraubendreher und Co.
Die Arbeit an der Elektrik kann gerade trügerisch sein. Denn einerseits kommen natürlich auch hier normale Schrauben zum Einsatz, könnte man Leitungen mit „irgendwelchen“ Zangen kürzen. Doch andererseits gibt es auch sehr vieles, was dennoch nur mit speziellem, elektrotauglichen Werkzeug durchgeführt werden sollte, der Sicherheit wegen.
Welche Werkzeuge Sie zuhause vorrätig halten sollten, um Arbeiten zwischen der Verkabelung einer Deckenleuchte und ganzen Neuinstallationen in einem Haus durchzuführen, haben wir im folgenden Ratgeber für sie zusammengestellt. Er setzt da an, wo unser erster Artikel über Werkzeuge aufhört und widmet sich konsequent der Elektrik.
1. Das Ortungsgerät
Eigentlich gibt es in Häusern Installationszonen, abhängig von der Raumnutzung und dem Errichtungszeitraum. Allerdings wäre es jedoch töricht, sich darauf zu verlassen, dass außerhalb dieser Zonen mit Sicherheit keine elektrischen Leitungen verlaufen. Es braucht nur einen Handwerker, der es nicht so genau nahm, einen Vorbesitzer, der ohne auf Normen zu achten eine Leitung neu verlegte und man selbst bohrt oder nagelt direkt in eine spannungsführende Leitung hinein.
Dann ist guter Rat teuer, denn ein solcher Schaden ist nur aufwändig zu reparieren. Doch man kann ihn mit absoluter Sicherheit vermeiden, indem man den wichtigsten Sicherheitshelfer für Installationen besitzt und verwendet, das Ortungsgerät.
2. Der zweipolige Spannungsprüfer
Viele Laien glauben, dass es ausreichend sei, Spannungsfreiheit durch die Verwendung eines einpoligen Spannungsprüfers/Phasenprüfers, („Prüfschraubenzieher“) festzustellen. Das ist falsch. Denn obschon dieser Vorgang theoretisch möglich ist, zeigen sich doch in der Praxis durch den technischen Aufbau des Phasenprüfers eine Menge Probleme:
⦁Helles Umgebungslicht
⦁Stark isolierendes Schuhwerk
⦁Ein elektrisch schlecht leitender Boden
können dafür sorgen, dass die integrierte Glimmlampe nicht oder nur sehr schwach leuchtet. Der Benutzer bekommt in diesem Fall den falschen Glauben, dass eine Leitung freigeschaltet sei, obwohl sie es in der Realität nicht ist.
Um solche Gefahren auszuschließen, sollte ausschließlich durch einen zweipoligen Spannungsprüfer geprüft werden. Dies kann schon durch einfache Modelle mit einer LED-Skala geschehen. Der Vorteil: Dieser Spannungsprüfer zeigt einem nicht nur Ja/Nein an, sondern verrät bei den meisten Geräten auch gleich, welche Spannung an der geprüften Leitung anliegt.
Die Verwendung dieses Werkzeugs sollte ebenfalls grundsätzlich erfolgen, bevor die Arbeit an (freigeschalteten) spannungsführenden Teilen erfolgt.
3. Die Abisolierzange
Es gibt Profis, die können, nur mit Hilfe eines normalen Kabelmessers, Leitungen sämtlicher Querschnitte so sauber abisolieren, dass dabei keine darunterliegenden Isolierschichten beschädigt werden. Allerdings erwachsen solche Fähigkeiten erst im Laufe eines Berufslebens. Insbesondere ob der großen Gefahr, beim Abisolieren von äußeren Kabelummantelungen die Isolation der darunterliegenden Adern (unbemerkt) zu beschädigen, sollte deshalb eine automatische Abisolierzange zum Werkzeug-Grundstock gehören.
4. Die zertifizierten Zangen
Dieser Punkt ist einer von jenen, wie sie im Eingangstext angesprochen wurden. Die, in denen es verlockend ist, einfach mit normalem Werkzeug zu arbeiten. Natürlich könnte man Leitungen mit einer Beißzange kürzen, könnte Leitungsadern mit einer normalen Spitzzange halten.
Aber dabei bestünde immer das Risiko eines Stromschlages. Um sich selbst abzusichern, sollte man deshalb folgendes besitzen:
⦁Seitenschneider
⦁Flachzange
⦁Gerade Spitzzange
⦁Abgewinkelte Spitzzange
⦁Ggf. Kombinationszange
Und zwar alle in einer zertifizierten Ausfertigung, die der DIN EN 60 900 entspricht. Diese Werkzeuge sind in den allermeisten Fällen durch die gelb-rote Farbgebung der Griff-Isolatoren erkennbar und müssen Herstellername, Modellbezeichnung sowie die Angabe „1000V“ enthalten. Letzte Sicherheit gibt das glockenförmige Isolatorsymbol bzw. das Doppeldreieck.
Dabei sollte man es sich zur Maßgabe machen, alles, was an elektrischen Bauteilen gearbeitet wird, ausschließlich mit diesen Zangen zu absolvieren und niemals andere zu verwenden, auch nicht bei Leitungen, die beispielsweise gar nicht angeschlossen sind. So verhindert man effektiv Verwechslungsgefahr.
5. Die Schlagbohrmaschine/Bohrhammer
Besonders bei grundständigen elektrischen Installationsarbeiten wie dem Stemmen von Mauernuten für Unterputz-Leitungsverlegung oder dem Bohren von Wanddurchführungen ist eine Schlagbohrmaschine bzw. ein Bohrhammer unerlässlich. Der Unterschied zwischen beiden Geräten ist letztlich ein Funktioneller:
⦁Bohrhämmer nehmen Werkzeuge ausschließlich über ein sogenanntes SDS-Futter auf, das ungeachtet des Werkzeugs immer den gleichen Durchmesser besitzt. Diese Geräte sind primär für die Arbeit in Stein, Beton, Mauerwerk usw. gedacht.
⦁Schlagbohrer haben ein stufenlos verstellbares Bohrfutter, das eine größere Bandbreite von Werkzeug aufnehmen kann. Allerdings sind ihre Leistungen und die Standfestigkeit bei harten Arbeiten in den allermeisten Fällen deutlich geringer als bei Bohrhämmern.
6. Die zertifizierten Schraubendreher
Im Elektrobereich gibt es vieles zu schrauben. Es beginnt im kleinsten Maß bei Klemmschrauben für Leitungsadern, zieht sich über die Befestigungsschrauben von Steckdosenblenden bis hinein in den Sicherungskasten. Ganz ähnlich wie bei den Zangen gilt auch hier, jede Arbeit, ob unmittelbar an potenziell spannungsführenden Teilen oder nicht, sollte ausschließlich mit DIN-zertifizierten Schraubendrehern durchgeführt werden. Diese Werkzeuge gibt es als Set, mit dem praktisch alle vorkommenden Schrauben abgedeckt werden, sodass es keinen Grund gibt, zu anderen Schraubendrehern zu greifen.
7. Die Dosensenker
Steckdosen, Schalterdosen sowie ferner auch Unterputz- Verteilerdosen haben den Vorteil, dass sie grundsätzlich in festen Durchmessern geliefert werden. Allerdings sind diese größer als alles, was man als Heimwerker mit handelsüblichen Bohrern bewältigen könnte. Daraus ergibt sich, dass die Werkzeugsammlung um zwei Dosenbohrkronen ergänzt werden sollte:
⦁Durchmesser 50mm für Steckdosen und Schalter
⦁Durchmesser 70mm für Abzweig-/Verteilerdosen
Achtung: Für die Dosensenker kann es notwendig sein, hinterher die Bohrkerne in der Wand mithilfe eines Meißels händisch herauszuschlagen.
Zusätzliche Helfer
Mit diesen Punkten wäre die primäre Liste der Werkzeuge für Elektroarbeiten beendet. Allerdings gibt es noch eine Menge weiterer Helfer, welche die Arbeit erleichtern, verbessern, unterstützen.
Natürlich sollte dieses Werkzeug-Orchester durch einen staubdicht verschließbaren Koffer bzw. eine Werkzeugtasche abgerundet werden, damit man alle Werkzeuge für die Elektroarbeiten immer gesammelt zur Hand hat und nicht noch groß suchen muss.
Auch auf die folgenden Stücke sollte man nicht verzichten:
Wasserwaage - um Dosenbohrungen und Leitungen genau senk- bzw. waagerecht niederzubringen und zu montieren.
Staubschutzmasken - sowie Gehörschützer, Schutzbrille, Handschuhe, um den Bediener vor den Belastungen der Arbeit zu schützen
Spachtel und Gummi-Gipsbehälter - um Dosen und Leitungen in der Wand einzugipsen.
Eine vernünftige LED-Kopflampe - (Stirnleuchte), um Licht dort zu haben, wo man hinschaut, auch wenn die Stromzufuhr in diesem Raum der Arbeit wegen spannungsfrei geschaltet wurde.
Eine Metallsäge - Manche Leitungen haben solche Leitungsquerschnitte, dass man mit Seitenschneidern kaum noch weiterkommt. Mit der Säge geht es wesentlich einfacher
Eine einfache Crimpzange - um problemlos Aderendhülsen auf die Leitungsadern aufcrimpen zu können.