Mittlerweile gibt es auf deutschen Dächern mehr als zwei Millionen
Photovoltaikanlagen. Sofern Ausrichtung und Leistungsvolumen der Anlage
stimmen, können Haushalte damit ihren Strombedarf vollständig decken und
mitunter sogar überflüssigen Strom in das Netz gegen Vergütung
einspeisen. Bei der Installation einer Photovoltaikanlage gilt es jedoch
zahlreiche Aspekte zu beachten, um möglichst viel umweltfreundlichen
Strom zu erzeugen.
Schritt für Schritt - die Installation planen und durchführen
Bevor es an die Installation geht, muss eine Photovoltaikanlage sorgfältig geplant werden. Schließlich ist es wichtig, unterschiedliche Faktoren zu berücksichtigen, um ein möglichst effizientes Ergebnis zu erzielen und maximal von der eigenen Photovoltaikanlage zu profitieren. Gänzlich ohne fremde Hilfe ist dies jedoch nicht möglich, wenngleich ein Großteil der Arbeiten inklusive der Installation selbstständig durchgeführt werden kann.Der erste Schritt ist hierbei der Kontakt zum Statiker. Dieser wird überprüfen, ob das Dach in der Lage ist, das zusätzliche Gewicht zu stemmen. Praktischerweise kann der Statiker auch direkt Auskunft darüber geben, ob die Installation der Photovoltaikanlage genehmigt werden muss. In der Regel ist dies zwar nicht der Fall, doch ist es ratsam, die Gelegenheit zu nutzen und nachzufragen. Ferner sollte der Netzbetreiber rechtzeitig darüber informiert werden, denn über diesen wird final der überschüssige Strom ins Netz eingespeist. Damit dies überhaupt möglich ist, muss der Netzbetreiber prüfen, ob die Anlage wie geplant installiert werden kann. Gegebenenfalls werden Änderungen an der Hausinstallation notwendig.
Den Standort wählen
Prinzipiell stellt das Dach den besten Ort dar, um dort eine Photovoltaikanlage zu installieren. Auf diese Weise fällt sie kaum auf und ermöglicht eine bestmögliche Ausrichtung. Letztere kann allerdings durch unterschiedliche Faktoren beeinflusst werden. Bei der Planung ist daher darauf zu achten, dass weder Bäume noch Bauwerke in der Nähe für eine Schattenlage sorgen. Sollten regelmäßig Schatten auf die ursprünglich geplante Stelle fallen, ist es ratsam, einen anderen Montageort zu wählen.
Wichtiger Indikator für einen guten Standort ist zudem die Ausrichtung der Photovoltaikanlage. Damit die Module möglichst viel Sonnenenergie aufnehmen können, sollten sie in Richtung Süden ausgerichtet sein. Dabei gilt es auf einen Winkel zu achten, der in etwa bei 30 Grad liegt. Während dies bei einem Flachdach in der Regel einer einfachen Konstruktion bedarf, kann es bei Schrägdächern zu Komplikationen kommen. Je nach Neigungswinkel des Daches müssen Anpassungen vorgenommen werden. Dabei muss in jedem Fall berücksichtigt werden, dass die Module einen Winkel von 15 Grad nicht unterschreiten. Andernfalls leidet die Effizienz signifikant darunter.
Welches Montagesystem wählen?
Sobald ein geeigneter Standort ausgemacht ist, kann die Installation erfolgen. Allerdings gibt es auch beim Montagesystem unterschiedliche Methoden, die je nach Gegebenheiten mehr oder weniger geeignet sind. In Summe gibt es mehrere Optionen zur Aufdach-Montage, die auf Unterkonstruktionen befestigt werden. Ist eine solche Montage nicht möglich, kann der Aufbau der Photovoltaikanlage auch auf dem Dach der Garage, des Wintergartens oder gar an der Fassade erfolgen. Eine Installation an der Fassade ist jedoch nur dann ratsam, wenn es keine Alternative dazu gibt.Fällt die Wahl auf eine Dachmontage, so gibt es spezifische Systeme für Flach- und Schrägdächer. Bei Flachdächern kommen bevorzugt Metallgestelle zum Einsatz, an denen die Module später mithilfe von Klammern befestigt werden. Zu beachten ist hierbei, dass die Gestelle mittels Schrauben am Dach befestigt werden und somit Schäden an der Dachhaut auftreten. Als Alternative gibt es Systeme, deren Halt durch zusätzliche Gewichte gewährleistet wird. Hierbei ist entscheidend, ob die Statik des Dachs eine solche Installation zulässt.
Handelt es sich um ein Schrägdach, so kann die Photovoltaikanlage via Aufdach- und Indach-Montage installiert werden. Beide Methoden sind vergleichsweise einfach, allerdings erfordern sie das Entfernen einzelner Dachziegel.
Verkabelung
Ist die Installation erfolgreich durchgeführt, steht als Nächstes die Verkabelung an. Je nach System werden die Module in Reihe oder parallel miteinander verkabelt. In den meisten Fällen wird die Verkabelung bis in den Keller gelegt, wo unter anderem Wechselrichter und gegebenenfalls der Stromspeicher installiert sind. Das Anschließen an den Wechselrichter sowie ans Hausnetz sollte stets durch einen Elektriker erfolgen. Dies ist wichtig, da dieser ein Inbetriebnahmeprotokoll ausstellt, das für die Anmeldung der Solaranlage notwendig ist.
Die Photovoltaikanlage anmelden
Ab dem Zeitpunkt, ab dem die Photovoltaikanlage an den Wechselrichter angeschlossen ist, produziert diese bereits Strom. Jeglicher unverbrauchter Strom wird ins öffentliche Netz weitergeleitet. Allerdings erfolgt eine Vergütung seitens der Netzbetreiber nur dann, wenn die Photovoltaikanlage auch ordnungsgemäß bei der Bundesnetzagentur angemeldet wurde. Eine entsprechende Anmeldung sollte spätestens innerhalb eines Monats nach Inbetriebnahme erfolgen. Ratsam ist jedoch, die Anmeldung schnellstmöglich durchzuführen. Für eine erfolgreiche Anmeldung bedarf es des bereits angesprochenen Inbetriebnahmeprotokolls, das durch den Elektriker ausgestellt wird.
Die Rechtslage - darf man eine Photovoltaikanlage selbst installieren?
Ja, jede Privatperson darf eine Photovoltaikanlage selbstständig auf dem eigenen Dach installieren. Die gesamte Anlage darf in eigenhändiger Arbeit installiert, jedoch nicht angeschlossen werden.
Zudem gibt es grundsätzlich keine Genehmigungspflicht für das Anbringen einer Photovoltaikanlage. Allerdings ist es trotzdem ratsam, sich rechtzeitig mit dem zuständigen Bauamt in Verbindung zu setzen und sich schriftlich bestätigen zu lassen, dass die Installation ohne weitere Auflagen durchgeführt werden darf.
Wichtig: Aus gesetzlicher Perspektive gibt es keinerlei Verpflichtungen dazu, dass die Installation der Photovoltaikanlage von einem Fachmann durchgeführt werden muss. Der Anschluss selbst muss hingegen durch einen Elektroinstallateur erfolgen. Darüber hinaus bedarf es der Beachtung wichtiger Aspekte rund um den Brandschutz. Aufgrund der hohen Spannung kann es bei fehlerhaften Installationen zu gravierenden Konsequenzen bis hin zum Brand kommen. Im Schadensfall greift auch keine Versicherung, sofern Fehler bei der Installation nachgewiesen werden können. Aus diesem Grund sollten Personen, die sich unsicher sind, den Kontakt zum Fachmann suchen und auf Nummer sicher gehen.
PV-Anlage selbst installieren - die Vor- und Nachteile
Wer sich die Installation der Photovoltaikanlage selbst zutraut, der profitiert dabei von zwei wesentlichen Vorteilen. In erster Linie handelt es sich dabei um die verkürzte Wartezeit. Aktuell kann es mehrere Monate dauern, ehe ein Fachbetrieb aufgrund der hohen Auftragslage mit den Arbeiten beginnt. Bei der selbstständigen Installation kann in der Regel bereits wenige Tage nach Bestellung der Anlage mit der Installation begonnen werden. Bei einer durchschnittlichen Größe der Photovoltaikanlage von etwa 10kWp dauert es erfahrungsgemäß etwa zwei bis drei Tage, um die gesamte Installation vorzunehmen.
Darüber hinaus sind die finanziellen Einsparungen ein weiterer Pluspunkt. Durch die Eigenmontage lassen sich bis zu 15 Prozent der Gesamtkosten einsparen. Bezugsquellen für den Kauf von Photovoltaik gibt es (auch online) genügend. Abseits davon gibt es jedoch keine weiteren nennenswerten Vorteile.
Dem gegenüber stehen einige Nachteile, die nicht unerheblich sind. Einerseits ist die vollständige Installation und Inbetriebnahme nicht in Eigenregie möglich. Spätestens für den Haus- und Netzanschluss muss ein Elektriker hinzugezogen werden. Auch ist die Installation selbst keine einfache Arbeit. Sowohl Geschick als auch Fachwissen sind entscheidende Voraussetzungen. Der wichtigste Aspekt ist jedoch der mögliche Leistungsverlust aufgrund fehlerhafter Installationen. Werden nicht alle Faktoren berücksichtigt und die Photovoltaikanlage falsch positioniert, sinken die Erträge. Mitunter kann dies sogar so weit gehen, dass sich die Module nicht rechnen oder erst sehr spät amortisieren.
Mit welchen Kosten ist zu rechnen?
Die Kosten für die Anschaffung und Installation einer Photovoltaikanlage variieren je nach deren Größe. Inklusive aller Bestandteile wie den Modulen, Kabeln und Wechselrichtern kostet die PV-Anlage pro Kilowatt-Peak etwa 1.400 Euro. In diese Kalkulation sind bereits mögliche Kosten für den Solarteur und Elektriker inbegriffen. Wer sich die Installation selbst zutraut, kann je nach Größe mit Kosten von weniger als 1.000 Euro pro Kilowatt-Peak kalkulieren. Zusätzliche Kosten können durch einen Stromspeicher entstehen. Deren Preise variieren zwischen 7.000 und 12.000 Euro. Ob ein Stromspeicher für die eigene Photovoltaikanlage aber überhaupt sinnvoll ist, sollte zunächst überprüft werden. Aufgrund der hohen Anschaffungskosten rechnen sich diese oftmals erst nach Ablauf der Einspeisungsvergütung 20 Jahre nach Inbetriebnahme der Anlage.
Bildquellen:
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